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Zuckerrohr auf Madeira

Zuckerrohr auf Madeira

Wir waren sehr erstaunt, als wir erfuhren, dass auf Madeira nicht nur nach wie vor Zuckerrohr angebaut wird, sondern dass dieser dort auch immer noch in einer Fabrik verarbeitet wird. Das wollten wir uns natürlich unbedingt einmal ansehen!

Zuckerrohrfeld mit dem Meer und einer Ortschaft im Hintergrund
Zuckerrohrfeld

Los geht’s auf dem Feld

Erst einmal haben wir daher ein Zuckerrohr-Feld gesucht. Wie sieht das eigentlich aus? So lange Stangen. Ja klar. Sehr verwundert waren wir, dass die Stangen fast violett sind. Irgendwie hübsch. Fühlen sich aber hart an und die Blätter haben scharfe Kanten.

Zuckerrohrpflanze ganz nah
Zuckerrohr ganz nah
Zuckerrohr auf Madeira
Auf dem Zuckerrohrfeld

Zuckerrohr auf Madeira: Handarbeit

Kurz vor der Ernte werden die langen buschigen Blätter entfernt. Nicht nur an sich eine mühselige Arbeit. Hinzu kommt, dass dies von Hand gemacht wird. Also ohne Machete oder ähnliches Werkzeug. Und, dass die Felder fast ausschließlich in Hanglage oder sollte man besser sagen, Steillage liegen.

Ein Mann bei der Entfernung der Blätter von den Stangen
Blätter werden entfernt
Geerntete Blätter auf einem Haufen. Im Hintergrund das Meer.
Alle Blätter von dem Zuckerrohr entfernt

Ohne Blätter bleiben die Stangen noch einige Zeit auf dem Feld, damit sie mehr Süße entwickeln. Dann werden sie geerntet und mit großen Lastwagen in die Fabrik transportiert. Sämtliches Zuckerrohr der Insel, wird hier verarbeitet. Nichts wird exportiert. Genau wie bei den Bananen von Madeira.

Stangen ohne Blätter auf dem Feld
Stangen ohne Blätter auf dem Feld
Abgebaute Stangen auf einem LKW
Stangen auf einem LKW, bereit zum Abtransport

Weiter geht’s in die Fabrik

Die Zuckerrohrstangen auf dem dem Lastwagen sind gebündelt und diese Bündel werden einzeln mit einem Kran in der Fabrik abgeladen. Sie werden direkt vor der Presse abgelegt. Dort werden die Schnüre der Bündel durchtrennt und die Stangen werden mehrmals zerkleinert und ausgepresst. Der Saft wird gesammelt und fließt in die Silos.

Anschließend wird der Saft in Kupferkesseln zu Melasse verkocht. Aus der Melasse kann der der Zuckerrohrschnaps oder Rum destilliert werden.

Kupferkessel - Zuckerrohrfabrik auf Madeira
Kupferkessel
Rührmaschine
Rührmaschine
Geräte in der Zuckerrohrfabrik auf Madeira
Geräte in der Fabrik

Besichtigungen in der Fabrik

Die Zuckerfabrik in Calheta ist zwar auch ein Museum, aber eben auch eine voll funktionierende Fabrik. Hier wird richtig gearbeitet und man kann netterweise dabei zusehen.

Außenansicht der Zuckerrohrfabrik auf Madeira
Fabrik von außen

Erste Geschmacksprobe

Im Probierraum kann man die verschiedenen Produkte verkosten und natürlich auch erwerben. Ein kleines Bistro ist auch vorhanden. Dort kann man zum Beispiel Bolo de Mel – Honigkuchen -probieren oder den berühmten Poncha trinken. Einmal im Jahr wird ein extra großer Honigkuchen gebacken, der 40 kg wiegt und der eben genau ein Jahr dort verbleibt, um zu zeigen, dass Zucker konserviert und der Kuchen über 12 Monate frisch bleibt. Am Ende wird er auch angeschnitten. Man kann aber auch kleinere Varianten von dem leckeren Gebäck erwerben.

Verkostung des Zuckerrohrschnaps
Verkostung des Zuckerrohrschnaps

Der Eintritt ist frei. Gearbeitet wird aber nur zur Erntezeit, da Zuckerrohr nur frisch verarbeitet werden kann, da er sonst austrocknet.

Fotos Achim Meurer

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von

Monika ist leidenschaftliche Schreiberin. Für OLIMAR ist sie auf Madeira, den Azoren und dem portugiesischen Festland unterwegs und berichtet für uns und für ihren eigenen Blog von ihren Erlebnissen.

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