Autor: Tobias B.

Spanische Paella mit Muscheln

Die Küche Kataloniens

Es ist ein lauwarmer Abend mitten in Barcelona. In der Taverne El Viti herrscht Hochbetrieb. Die Gäste haben zum Schaumwein Auberginen mit Blauschimmelkäse und trockenen Früchten bestellt, Avocado an rotem Thunfisch und kandiertes Spanferkel. Für sie gibt es kein besseres Restaurant als das am Passeig de Sant Joan, wo sie selber wohnen. Und für Feinschmecker gibt es kaum eine attraktivere kulinarische Region als Katalonien selbst. Wer sich überzeugen möchte, muss einfach nur ein paar Haltestellen weiter Richtung Hafen fahren. Wenn in der Markthalle Sant Josep an den Rambles morgens die Gitter der gusseisernen Markthalle hochfahren, geht der Vorhang zu Kataloniens Spezialitäten auf. Boquería heißt die berühmteste Halle des Hauptstadt Kataloniens, der sogenannte „Bauch von Barcelona“. An den Ständen gibt es Würste aus Vic, Schafskäse aus den Pyrenäen und Trüffel aus Girona. Hier kaufen die Anwohner nicht Fisch oder Fleisch, sondern beides. Mar y Muntanya heißt das Zauberwort jedes katalanischen Kochs und Hobbykochs: Meer und Berge. Hühnerfleisch vom Dorf kommt mit Olivenöl, Fleischtomaten und Langusten in die Pfanne, zum Fischtopf gibt es Schnecken und zu Steinpilzen …

Nationalpark Aigüestortes Spanien

Biken in den Bergen Kataloniens

Eine Radtour in den katalanischen Pyrenäen begleitet von Radprofi Gerard ist ein echter Genuss. Die Touren rund um die Bergdörfer machen richtig Spaß. Nur für das Highlight, den Nationalpark Aigüestortes, müssen die Bikes draußen bleiben. Training am See Ivars Weite Fläche soweit das Auge reicht. Auf den Ästen toter Bäume sonnen sich Haubentaucher und Rohrsänger. Im Wasser schwimmen fette Karpfen. Und an der Hütte für Vogelbeobachtungen haben Biker ihre Räder abgestellt und stellen fest: Es ist Oktober, die Störche sind schon weiter nach Süden gezogen. Uns dagegen zieht es nach Norden. Mitten in die Bergwelt der katalanischen Pyrenäen. Und dafür ist so ein Aufwärmtraining am Ivars-See ziemlich gut. Der Estany d’Ivars ist zwar der größte Binnensee Kataloniens, aber mit dem Fahrrad hat man ihn nach gut sechs Kilometern umrundet. Die Tour ist flach und vor allem mit dem E-Bike leicht. Doch weiter oben, ab Pobla de Segur, geht es zur Sache. Guide Gerard aus der katalanischen Stadt Vic ist unser Begleiter. Wir waren nach Barcelona geflogen und hatten nach einer Übernachtung und Visite der Sagrada …

Lobby Parador

Paradores in Kastilien – drei ausgewählte Hoteljuwelen

Wer westlich von Ávila die Orte Gredos, Ciudad Rodrigo und Tordesillas besucht, taucht mitten hinein in das ursprüngliche Kastilien. Mit einer sagenhaften Geschichte und traumhafter Natur. Das Jahr neigt sich dem Ende zu, als ich Alejandro Nedstrom im Parador von Gredos treffe. Er sitzt mit mir und anderen Journalisten im Restaurant des einstigen Jagdschlosses und empfiehlt wahlweise Cochinillo de Ávila (Spanferkel), Chipirones (Baby-Kalamares) und dazu besten Rotwein der Region. Das Meeting hier fernab von Madrid hat einen Grund. Nedstrom organisiert aktuell die fast 100 Hotels und 10.000 Betten der staatlichen Parador-Kette. Und dort, wo wir den sympathischen Mann mit skandinavischen Wurzeln treffen, entstand vor genau 90 Jahren der erste Parador seiner Art. Die Sierra de Gredos kennen wenige Deutsche. Dort stolzieren Steinböcke durch die Ginsterbüsche. Und das hat schon König Alfonso XIII fasziniert, der gerne die Tagestour mit seinem Hispano Suiza in Kauf nahm, um in der frischen Bergluft zu jagen. 1929 weihte seine Majestät den Parador ein. Und der sollte noch Geschichte schreiben. 1935 trafen sich hier die Gegner der Zweiten Republik zu konspirativen …

Tapas Buffet

Kulinarische Spezialitäten aus den spanischen Regionen

Es ist ein heißer Tag. Die Fischerboote am spanischen Atlantik glitzern in der Sonne. Nacho und ich sitzen an einem Metalltisch der Hafentaverne von O Grove in Galicien, Nordspanien, genießen den Ausblick und erst Recht die Schwertmuscheln. Einen einfachen, leichten Ribeiro-Weißwein hat er dazu bestellt. Wunderbar. Nacho Bretal ist einer der bekanntesten Köche im nordwestspanischen Galicien, sein Restaurant Eirado da Leña in Pontevedra preisgekrönt. Dennoch ist ihm das nicht zu Kopf gestiegen. So sind sie alle, die spanischen Köche. Von Dani Garcia in Andalusien über Paco Roncero in Madrid bis hin zum kahlköpfigen Nacho hier ganz weit im Nordwesten. Sie lassen mich in die Kochtöpfe gucken und verraten mir sogar das ein oder andere Rezept für ihre kulinarischen Spezialitäten. Bravo cocineros! Puristen der Paella In Navarra lieben sie Spargel, in der Extremadura den flüssigen Schafkäse Torta de Casar, in Katalonien Fuet-Würste, in Andalusien Gazpacho und überall im Land Paella. Doch nur in Valencia, sagen die Valencianer, ist die Paella echt. Wer bitte schnibbelt denn Hühnerfleisch und Schweineragout in die Reispfanne? Oder nutzt Gelbwurz statt Safran? …

Cabrales portugiesischer Käse

Cabrales: Spaniens Blauschimmelkäse aus Asturien

Turco schleicht durch die Gassen des Bergdorfs Tielve. Die Luft ist rein hier in 700 Meter Höhe. Dann sieht der Mischling mit der langen Schnauze Rosa Maria, sein Frauchen. Er wedelt mit dem Schwanz und begleitet sie zu dem Raum mit dem Frischkäse. „Er ist immer an meiner Seite, vor allem wenn ich auf die Weiden gehe“. Ihr Mann Paco Bada lädt inzwischen den Wagen voll. Er hat einen Termin mit dem Händler. Denn er und die anderen 72 Einwohner leben von einem wertvollen Produkt: Cabrales-Käse, gereift in den kühlen Berghöhlen der Umgebung. Blauschimmelkäse, würziger als ein Roquefort Sagenhafte 12.000 Kilo Cabrales produziert der winzige Ort Tielve am Rande des Nationalparks Picos de Europa im Jahr für den Welthandel. Die mit Pilzkulturen geimpften Frischkäse reifen zwei bis vier Monate in den Cuevas bei einer Temperatur von 10 Grad. Der 2 Kilo schwere Laib, den ich Rosa María später abkaufe, kostet 35 Euro. Sie schweißt ihn mir ein, denn der Cabrales riecht sehr intensiv. Und kostet bei auf Spanien spezialisierten Händlern in Deutschland glatt das Vierfache. …

Empanadas Turespana

Empanadas: Teigpasteten aus Galicien

Wenn Fischer Javier mit der Vendaval auf Fischfang geht, hat er eine Empanada dabei. Wenn Käsehändlerin Masé in der Markthalle Pause macht, isst sie Empanada. Und wenn der galicische Regierungschef das Schweinefest Feria del Cocido in Lalín besucht, gibt es auch Empanada. Die Teigtasche der Galicier ist im ganzen Land beliebt. Es ist 14 Uhr. Köchin Eva aus Fuensagrada lässt mich im Restaurant Cantábrico in ihre Küche. Mit ihren beiden Mitarbeitern arbeitet sie unter Hochdruck. Seekraken, Paprikaschoten, Venusmuscheln, Seeteufel, in der Küche ist die Hölle los. Denn in dem kleinen Ort am Camino Primitivo, dem ersten Jakobsweg in der Geschichte der Pilgerfahrten in Spanien, ist Eva so beliebt wie ihre Kochkunst selbst. Erst der Pulpo, dann die Arbeit Ob sie mit mir eine Empanada zubereitet? Damit ich es lerne? „Ab mit Dir ins Restaurant, Du bekommst erst mal frisch zubereitete Krake, bestell ein Bier dazu. Genieße es. Ich hab hier zu tun. Wenn es ruhiger wird hier, dann machen wir eine zusammen“. Die blonde Frau ist so, wie Galicierinnen eben sind: Handfest, direkt und selbstbewusst. …