Alle Artikel mit dem Schlagwort: Geschichte

Monsaraz im Alentejo

Wenn Steine erzählen könnten…

…wäre es im Alentejo alles andere als still. Die rund 7.000 Jahre alte Geschichte mit unerwartet reicher Kulturvielfalt überrascht und kann durchaus ungläubiges Staunen auslösen. Dabei liegen viele Schätze oft dort, wo man sie am wenigsten vermutet, jenseits der großen Verkehrswege im gefühlten Nirgendwo – so manch reizende Zufallsbekanntschaft inklusive. Dennoch steht der Besuchermagnet schlechthin am Anfang. An Évora, der größten Stadt und dem kulturellen Herzen des Alentejo, führt einfach kein Weg vorbei. Denn der historische, von einer mittelalterlichen Stadtmauer umgebene Kern birgt für sich allein schon das Vermächtnis von mehr als 2.000 Jahren Geschichte. Es reicht vom römischen Tempel und der romanisch-gotischen Kathedrale über manuelinische und barocke Juwelen bis zur schaurig-schönen Knochen-Kapelle und den engen Gassenviertel, die ihren maurischen Ursprung nicht leugnen können. Ausgesprochen vorteilhaft: Das Zentrum, das 1986 in den illustren Kreis der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen wurde, ist angenehm überschaubar und lässt sich bequem per pedes erkunden. Und es punktet nicht nur mit seinen Monumenten, sondern als Gesamtensemble mit gewachsener Urbanität. Dabei strahlt die knapp 55.000 Einwohner zählende Distriktmetropole – und Universitätsstadt – keinesfalls …

Leuchtturm Portugal

Leitsterne der Küste: Portugals Feuertürme

An der Schnittstelle von Land und Meer gelegen, üben Leuchttürme seit jeher eine magische Faszination aus. Für die Seefahrernation Portugal, die einst das Zeitalter der Entdeckungen einläutete, sind sie zudem von hohem kulturellem Wert – tragen sie doch ihren Teil zur ruhmreichen maritimen Geschichte des Landes bei.Das Schöne ist: Über die Hälfte, davon mehr als ein Dutzend auf dem Festland, kann kostenfrei besichtigt werden, immer mittwochs nachmittags, im Winter von 13:30–16:30 Uhr und im Sommer von 14:00–17:00 Uhr. Der portugiesische Name für Leuchtturm, »farol«, leitet sich wie in allen anderen romanischen Sprachen von dem ältesten bekannten Leuchtfeuer überhaupt und einem der sieben Weltwunder der Antike, dem Pharos von Alexandria, ab. Portugals Leitsterne der Küste unterstehen der »Direção de Faróis«, einem Verwaltungsorgan der »Autoridade Marítima Nacional«, der nationalen Seeverkehrsbehörde. Die »Direktion der Leuchttürme« hat ihren Sitz in Paço de Arcos, knapp 15 km westlich von Lissabon, und weist offiziell 51 – noch aktive – Leuchttürme aus: 29 entlang der Festlandsküste, sieben auf der Inselgruppe Madeira und 15 auf dem Azoren-Archipel. Hinzu kommen über 500 Molenfeuer und …

Mosteiro dos Jerónimos

Von der Gotik zur Manuelinik: Portugiesische Kronjuwelen der Architektur

Die Wände in Portugals Heiligtümern sprechen eine ganz eigene Sprache, eine, die jeder Mensch mit den Augen und Fingern verstehen kann: die Manuelinik. Im späten Mittelalter konnten Matrosen weder lesen noch schreiben, beobachten konnten sie dafür sehr gut und merkten sich alles, was sie auf Großer Fahrt über die Weltmeere und ferne Länder gesehen, gehört, geschmeckt, geschnuppert und erlebt haben. Heimgekehrt zu ihren Familien ging es am Abend in die Taverne. Dort wartete bereits die gesamte Nachbarschaft neugierig auf Geschichten aus dem Orient, vom Amazonas, aus der Wüste, von den Mohren und aus dem exotischen Japan und China. Ein Schoppen Wein löste die Zungen der Matrosen und sie erzählten ihrem staunenden Publikum von den Tieren, den Menschen und von den Pflanzen, die sie auf großer Fahrt gesehen haben. Zum Beispiel vom Tier mit riesigen Ohren, Zähnen und Rüssel, und von denen mit zwei Höckern auf dem Rücken, von gestreiften Pferden und badenden Riesenschweinen, von gefleckten Katzen so groß wie Ponys, von sprechenden bunten Vögeln, von Menschenaffen. Sie schwärmten von anmutenden Tempeltänzerinnen, hypnotischen Derwischen oder von …