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Canyoning auf Madeira: Ein unvergessliches Erlebnis

Abseilen Wasserfall Frau auf Madeira

Seit Jahren schon wollte ich unbedingt einmal Canyoning ausprobieren – diese aufregende Mischung aus Klettern, Springen und Schwimmen in einer Schlucht, eingerahmt von steilen Felsen und grünen Büschen – es hat jedoch zeitlich oder organisatorisch einfach nie geklappt. Aber in diesem Urlaub sollte es endlich soweit sein. Und das dann auch noch ausgerechnet auf Madeira, dieser zauberhaften Insel.

Bei vielen ist Madeira leider nach wie vor als „Rentner-Insel“ bekannt, obwohl die Insel wirklich weit mehr zu bieten hat als botanische Gärten und Five o‘ clock tea in altehrwürdigen Hotels: Canyoning, Mountainbiking, Klettern und Trekking sind nur ein kleiner Teil von all den Aktivitäten, die man auf der Insel aus- und erleben kann.

Vorbereitung ist alles: Wir haben die Canyoning-Tour bereits mit unserem Hotel bei OLIMAR hinzugebucht. Die durchführende Outdoor-Agentur wird von zwei sehr liebenswerten Niederländern betrieben, die nicht nur super Englisch, sondern auch Deutsch sprechen. Im Vorfeld hatten wir ihnen bereits unsere Größe, Gewicht und Schuhgröße mitgeteilt, damit alles für unser Abenteuer vorbereitet werden konnte. Die Tour hat eine Mindestteilnehmerzahl von 2-3 Personen und dauert ca. 1,5-3h je nachdem wie viele Teilnehmer gebucht sind. Die gesamte Strecke beträgt zwar nur knapp 500 Meter, dabei sind jedoch 100 Höhenmeter zu überwinden, die teils per Sprung ins Wasser oder per Abseilen erfolgen.

Los geht´s bei uns am späten Vormittag. Wir werden bequemerweise von Roos und Han in unserem Hotel in Funchal abgeholt. Auf direktem Weg fahren wir in die Berge. Die Außentemperatur nimmt mit jedem Höhenmeter weiter ab. Gut, ich bin eh etwas kälteempfindlich, aber 14 Grad Außentemperatur, wenn man weiß, dass man in den „Ribeiro Frio“, den kalten Fluss, springt, lassen mich kurz schaudern. Doch die Vorfreude überwiegt – so lange habe ich mich schon darauf gefreut endlich einmal in einen Canyon zu springen.

Wasserfall auf Madeira Canyoning

Bevor es losgeht, heißt es erstmal umziehen. Über die Bikinis folgen Neopren-Unterzieher, Neopren-Socken, Wanderschuhe, Helm und natürlich noch der eigentlich Neoprenanzug – schließlich wird das ganze ja eine relativ nasse Angelegenheit…

Und dann ist es soweit: Nach ein paar Metern zu Fuß kommen wir an unsere Einstiegsstelle des Canyon. Es folgt eine kurze Einführung von Roos, dann hänge ich auch schon in den Seilen. Da ich ein wenig Erfahrung im Klettern besitze, klappt alles erstaunlich gut und nach ein paar Metern fällt es mir direkt leichter mich waagerecht von den Felsen abzustoßen, während unter mir die tosenden Wassermassen vorbeisprudeln. Unten angekommen bekomme ich eine erste Kostprobe davon, wie der Ribeiro Frio zu seinem Namen gekommen ist. Obwohl ich nur bis zu den Knien im Wasser stehe, merke ich doch, dass das Wasser nicht wärmer als 10 Grad sein kann. Nachdem Roos als letzte unserer kleinen Gruppe unten im Canyon angelangt ist, bestätigt sie mir dieses und meint, dass der Fluss aktuell um die 6-7 Grad hat *brrrr*. Also schnell weiter, bloß nicht zu lange an einer Stelle ausharren!

Klettern am Wasserfall Madeira

Abseilen am Wasserfall in Madeira

Madeira Canyoning Sprung ins Wasser

Augen zu und durch lautet die Devise

Bei der Durchquerung des Canyons heißt es: Augen auf und vorsichtig vorwärts bewegen. Denn viele der Steine sind locker und rutschig – die Wanderschuhe erweisen sich daher als äußerst praktisch. Nach einer weiteren Abseilung von ca. 12 Metern kommen wir zur ersten Sprungstelle. An vorherigen Stellen hatten wir die Möglichkeit auszuwählen, ob wir lieber springen oder uns abseilen möchten. Doch hier bleibt uns als einzige Option nur der sechs Meter tiefe Sprung nach unten. An dieser Stelle sei gesagt, dass ich mit Höhenangst zu kämpfen habe… Aber ich wusste ja vorher, worauf ich mich einlasse und wollte es nicht anders 😉
Also Augen zu und durch – ohne lange nachzudenken: Ich springe, fliege durch die Luft, tauche ein… und es ist toll! Wobei mir im Wasser im ersten Augenblick sprichwörtlich die Luft wegbleibt – das eiskalte Wasser dringt in den Neoprenanzug ein und ich paddele daher schnell an Land um auf die anderen zu warten. Sehr toll an einer kleine Gruppe ist, dass es kaum Wartezeiten gibt. Und die wenigen, die ich habe, nutze ich, um die wunderschöne Natur zu bestaunen. Der Canyon liegt inmitten eines dichten Lorbeerwaldes.

Zwei Frauen klettern in Schlucht Madeira

Roos erklärt uns vor jedem Sprung ganz genau, welche Stelle wir anvisieren sollen um ja auch eine tiefe, sichere Stelle zu erwischen. Sie kennt sich hier wunderbar aus und ich fühle mich während der gesamten Tour mit ihr als Guide sehr sicher.
Insgesamt springen wir auf unserer Tour viermal in die Tiefe. Die höchste Absprungstelle beträgt zehn Meter und kostet dann doch ein wenig mehr Überwindungskraft. Doch ich bin glücklich, dass ich sie aufbringe – denn es lohnt sich! Die höchste unserer sieben Abseilstellen in die Schlucht beträgt 14 Meter. Mein absolutes Highlight ist die allerletzte Abseilstelle: Hier trifft der Ribeiro Frio auf einen Wasserfall. Man seilt sich daher erst neun Meter ab, um dann die letzten drei Meter noch mal in die Tiefe zu springen. Eine grandiose Aussicht und ein wundervolles Erlebnis!

Zwei Frauen beim Canyoning auf Madeira

Canyoning auf Madeira Sprung Wasser Schwimmen beim Canyoning auf Madeira

Mein Fazit zum Canyoning auf Madeira

Für mich war das Canyoning auf Madeira eine supertolle Erfahrung. Es ist genauso wie ich es mir vorgestellt habe und macht einfach jede Menge Spaß. Definitiv empfehlenswert! Ich für meinen Teil als „Frierhippe“ werde mein nächstes Canyoning-Abenteuer zwar in den Sommer verlegen, aber das ist bloß mein persönliches Empfinden – den heißen Poncha, den wir uns im Anschluss zum Aufwärmen genehmigten, würde ich trotzdem jederzeit wieder trinken 😉

Canyoning auf Madeira ist aus meiner Sicht übrigens nicht nur für Aktivurlauber eine ausgezeichnete Wahl. Auch Naturliebhaber kommen hier ganz auf ihre Kosten: An einigen Stellen schafften es während meiner Tour die Sonnenstrahlen, in die Schlucht vorzudringen. Das ergab ein ganz fantastisches Bild mit den nassen Felsen, dem tosenden Wasser, dem feinen Sprühnebel und den grünen Bäumen, die die Schlucht einsäumen. Bildschön!

Weite Infos zum Canyoning auf Madeira:

Die Halbtagestour „Canyoning“ ist bei OLIMAR hinzubuchbar. Inkl. Transfer ab/bis Funchal und Canico mit erfahrenem Guide, Neoprenanzug, Helm und Ausrüstung. 54 € pro Person

Kategorie: Aktiv & Natur

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Dana reist am liebsten mit dem Rucksack durch die Welt und lernt dabei Land und Leute authentisch und aus allernächster Nähe kennen. Ob die Unterkunft dabei aus einem Hotel, Hostel oder gar dem Heim der Einheimischen besteht spielt keine Rolle. Frei nach dem Motto: In der Welt zu Hause!

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