Wenn in Deutschland der Winter eingezogen ist und es draußen grau und kalt ist, steigt die Sehnsucht nach wärmenden Sonnenstrahlen. Zum Glück müssen Reisende gar nicht in die weite Ferne schweifen, um der Kälte zu entfliehen, denn nur rund vier Flugstunden von Deutschland entfernt liegt Madeira. Die zu Portugal gehörende Blumeninsel macht ihrem Namen alle Ehre – auch im Winter!
Dank des milden Klimas erwärmt die Sonne die Temperaturen tagsüber auf 20 Grad, so dass die Kälte in Deutschland bei einem Spaziergang, einer Wanderung oder einer Entdeckungstour schnell vergessen ist. Die Insel ist zudem wunderbar grün. Auffallend sind die allgegenwärtigen Bananenstauden und Zuckerrohrpflanzen, in den Wäldern die Eukalyptus- und Lorbeerbäume sowie im Hochland das Moor, das in den Wintermonaten ab und an idyllisch im Nebel versinkt.
Die Landschaft auf Madeira ist atemberaubend schön und bietet jeder Fotokamera lohnende Motive: Sonnenauf- und -untergänge tauchen Berge, Strände und Meer in warme Lichttöne und die Wolken am Himmel verleihen der Kulisse eine gewisse Dramatik. Auf manchen größeren Feldern, finden sich massenhaft kleine und große kunstvoll aufgebaute Steintürmchen, die früher als Wegmarkierung gedacht waren und heute für den Wunsch stehen, an diesen Ort wiederzukehren.
Egal, auf welcher Seite der Insel der Reisende sein Quartier aufschlägt, es empfiehlt sich stets, einen Mietwagen zu leihen, um die 57 km lange und 22 km breite Insel zu entdecken. Für die Strecken mit den schmalen, kurvigen und oft auch steilen Straßen sollte man ausreichend Zeit einkalkulieren und eher einen Wagen mit etwas mehr PS anmieten als das kleinste Modell.
Madeiras malerisches Fischerdorf Câmara de Lobos
Der pittoreske Fischerort Câmara de Lobos mit seinem malerischen Hafen und den bunten Booten ist allemal einen Ausflug wert. Dies hat schon der britische Premier Sir Winston Churchill so empfunden, der zu Pinsel und Farbe griff, um das einzigartige Panorama des Örtchens auf Leinwand einzufangen. Câmara de Lobos lädt seine Besucher zu einem Bummel durch die Gassen ein und ist die Heimat des Ponchas, dem Traditionsgetränk auf Madeira, bestehend aus frisch gepresstem Zitronensaft, Honig und Zuckerrohrschnaps. Oberhalb des Hafens gibt es ein sehr gutes Fischrestaurant, das Vila do Peixe. Dort sucht sich der Gast an der offenen Theke seinen Fisch aus, den er dann frisch zubereitet bei einem wunderbaren Blick auf das Dorf und das Meer zu einem guten Wein genießen kann.
Tea-Time im legendären Reid’s Palace auf Madeira
À propos genießen: Einen kleinen Luxus der besonderer Art bietet die Tea-Time im Belmond Reid‘s Palace. Das Hotel ist 1886 gebaut worden und gilt bis heute als eines der stilvollsten und schönsten Luxushotels der Welt. Es liegt inmitten einer üppig bewachsenen, subtropischen Gartenanlage und fasziniert mit seinem Ausblick auf Funchal und den Ozean. Wer auf der Terrasse reserviert, kann stilvoll bei einer umfangreichen Teeauswahl echte Clotted Cream, leckere Scones, hervorragende Sandwiches und kleine Kuchen genießen. Lesen Sie dazu auch den Artikel “Reid’s Palace – Durch den Dienstboteneingang”.
Madeira-Wanderung: Vom Pico Arieiro zum Pico Ruivo
Madeira verfügt nicht nur über mildes Klima und eine ganzjährige Blütenpracht, sondern auch über ein sehr gut ausgebautes Netz an beschilderten Wanderwegen. Für einige Strecken ist absolute Schwindelfreiheit notwendig, andere Routen ähneln einem Spaziergang durch die intensiv grüne Natur. Trotzdem sollte jeder, der eine Wanderung unternimmt, über eine entsprechende Ausrüstung verfügen.
Eine landschaftlich eindrucksvolle und aussichtsreiche Tour führt vom 1818 Meter hohen Pico Arieiro zum Pico Ruivo, der mit 1862 Metern der höchste Berg auf Madeira und die dritthöchste Erhebung Portugals ist. Mit etwas Glück entdeckt der Wanderer auf seiner Route den Madeira Sturmvogel, Freira da Madeira. Der vom Aussterben bedrohte Vogel ist der einzige Hochseevogel, der in einer solchen Höhe brütet.
Der gut ausgebaute und bestens gesicherte Weg führt durch eine spektakuläre Bergwelt. Es geht über schmale Grate mit steilen Stufen, in den Berg geschlagene Wege an grün bewachsenen Felswänden sowie durch kürzere und längere Tunnel (bitte eine Taschenlampe mitnehmen!). Wer die Herausforderungen der Tour auf sich nimmt, muss für die gesamte Strecke rund zwölf Kilometer einplanen. Dabei gilt es, rund 1400 Höhenmeter zu absolvieren. Entschädigt wird jeder Wanderer für diese Strapazen mit großartigen Panoramablicken und einer beeindruckenden Wegführung, die für jeden begehbar ist, wenn er denn schwindelfrei ist.
Übrigens: Frühes Aufstehen lohnt sich, denn so erlebt man am Pico Arieiro nicht nur einen magischen Sonnenaufgang, sondern hat den Weg auch so gut wie für sich alleine. Wem die vollständige Route zuviel ist, steigt auf dem Rückweg bis zur Achada da Teixeira und ruft dort ein Taxi aus Santana.
Cabo Girão auf Madeira – spektakuläre Aussicht garantiert!
Ebenfalls eine spektakuläre Aussicht bietet das Cabo Girão, das mit 580 Metern das höchste Kap Europas ist. Im Rahmen von Erneuerungsarbeiten erhielt der Cabo Girão eine Aussichtsplattform mit Glasboden, Skywalk genannt. Von dort aus können alle schwindelfreien Personen ein herrliches Panorama über die Fajãs von Rancho und Cabo Girão sowie über das Meer und die Stadtbezirke Câmara de Lobos und Funchal genießen. Zudem ist das Kap Startpunkt für Paraglider und Base-Jumper und diente dem portugiesische Fallschirmspringer Mário Pardo als Ausgangspunkt für seinen spektakulären Motorradsprung.
Madeira bietet eine willkommene Auszeit vom kalten Winter in Deutschland. Innerhalb von wenigen Stunden befindet man sich in einer vielseitigen Urlaubsregion. Und während alle Zuhausegebliebenen in der Heimat frieren, kann sich der Urlauber auf Madeira bei angenehmen Temperaturen und traumhafter Natur erholen und das mediterrane Leben genießen.