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Peso da Régua: Die Geburtsstadt des Portweins

unterwegs auf dem Douro mit dem Barco Rabelo

Porto gilt zwar als Hauptstadt des Portweins, aber hergestellt wird der süße Wein in Peso da Régua. Wir nehmen Dich mit auf eine Reise Rund um den Portwein aus Peso da Régua!

„Não é um panorama que os olhos contemplam: é um excesso da natureza“ – „Es ist kein Panorama, das die Augen betrachten: Es ist ein Überfluss der Natur“, schreibt der Schriftsteller Miguel Torga über die Landschaft im Alto Douro Vinhateiro. Hier, im ältesten deklarierten Weinanbaugebiet der Welt, wachsen die Trauben für den Portwein auf schmalen Terrassen an steilen Hängen.

Die Landschaft ist so einzigartig, dass sie seit 2001 zum Welterbe der UNESCO gehört. Die Stadt Peso da Régua ist das Zentrum des Gebiets, hier dreht sich alles um Portwein. Die Stadt am Douro, oft einfach kurz Régua genannt, ist ein perfekter Tagesausflug von Porto aus. Sie liegt etwa 100 Kilometer landeinwärts und kann mit dem Schiff, der Eisenbahn oder dem Auto erreicht werden.

Ein Ausflug in die Geburtsstadt: Portwein Peso da Régua 

Ich fahre mit dem Auto nach Régua. Schon die Fahrt bietet einen tollen Blick über die weiten Weinfelder auf den Hügeln. Ich überquere den Douro auf der hohen Autobahnbrücke und befinde mich kurz darauf im Zentrum von Régua. Ein Zeitsprung in ein anderes Jahrhundert. Die Straßen im Stadtzentrum sind eng, kurvig und mit Kopfsteinen gepflastert. Ein großer Gegensatz zur gut ausgebauten Autobahn, und ein Beispiel dafür, wie nah in Portugal vergangene und moderne Zeiten oft beieinander liegen, miteinander verwoben sind, sich ergänzen.

Als erstes gehe ich zur Touristeninformation, um Infos über die Stadt zu bekommen. Und lande wieder in der Neuzeit. Die Angestellte drückt mir ein kleines quadratisches Stück Papier in die Hand, mit den Infos, die ich brauche, um die App Visit Peso da Régua herunterzuladen. Außerdem bekomme ich einen Stadtplan aus Papier, auf der Rückseite sind die QR-Codes mit weiteren Infos: zu Aussichtspunkten, Wasserfällen und den Quintas do Douro, den Weingütern, auf denen Portwein, Wein und Olivenöl produziert wird und die besucht werden können.

Das Museu do Douro

Mein erstes Ziel ist das Museu do Douro, denn hier erfährt man alles über Portwein. Geschmack inklusive, zur Eintrittskarte gehört ein Glas Portwein auf der Terrasse des Museums.

Auch im Museum ist die Verbindung von alt und neu perfekt: In modernem Design werden alte Geräte präsentiert, in Vitrinen liegen handgeschriebene Bücher, in eine Stellwand mit einem alten Schwarz-Weiß-Foto ist ein kleiner Bildschirm eingelassen: ein Film über die Landarbeit. In einer Vitrine hängt ein schwarzes Kleid, es gehörte Dona Antónia Ferreira. Ihre Geschichte ist in Portugal Legende: Sie wurde früh Witwe und führte dann die Portweinkellerei ihrer Familie sehr erfolgreich weiter. Als Frau im 19. Jahrhundert eine Sensation! Ihr Leben wurde verfilmt, und sie gehört zu den 100 größten Portugiesen und Portugiesinnen aller Zeiten. Ihr Porträt ist noch heute auf den Etiketten von Portwein der Firma Ferreira.

Ich bewundere alte Messgeräte, rieche an Aromen in Glaskaraffen und beschließe meinen Besuch mit dem Glas Portwein auf der Terrasse des Museums. Blauer Himmel, schöner Blick über den Fluss, und ein Portwein als Aperitif – das Museumsrestaurant hat wirklich eine tolle Lage.

Ich gehe weiter durch die Stadt, zunächst zum Bahnhof, danach werde ich eine Bootsfahrt machen.

Terrasse des Restaurants im Douro Museum

Eine Zeitreise mit der historischen Eisenbahn

„O caminho de ferro foi uma revolução. Se todos fossem assim” – „Die Eisenbahn war eine Revolution. Wenn doch alle so wären”, lautet die Inschrift auf der Gedenktafel am Bahnhof von Régua, zum 100-jährigen Gedenken an die Einweihung.

Als der Bahnhof 1879 eingeweiht wurde, war die Eisenbahn eine Neuerung, die den Transport von Personen und Gütern in diese abgelegene Gegend unglaublich verbesserte. Bis dahin wurden die Weinfässer mit Booten nach Porto verschifft. Die Barcos Rabelos waren etwa 20 Meter lange Boote ohne Kiel, die teils mit Hilfe von Seilern und Ochsen navigiert werden mussten. Heute hat der Douro Schleusen, aber damals war er ein gefährlicher Fluss. Durch die Eisenbahn nahmen die Transporte mit den Barcos Rabelos ab, aber die letzten wurden noch bis 1961 eingesetzt.

Heute gibt es einen regelmäßigen Zugverkehr von Porto nach Régua, natürlich in modernen Zügen. Aber wer möchte kann sich bei einer Fahrt mit der historischen Eisenbahn eine Zeitreise gönnen. Von Juni bis September gibt es Sonderfahrten, bei der eine Dampflok fünf altmodische Wagons zieht.

Die Rabelo Boote – Os Barcos Rabelos

Ich mache keine Zeitreise mit der historischen Bahn, aber eine kleine Bootsfahrt auf einem Barco Rabelo. Zunächst fahren wir flussabwärts, die Landschaft zieht an uns vorbei. Aus dieser Perspektive sieht man noch mal wirklich, wie beeindruckend hoch die Hänge am Ufer sind. Wie steil sie sind und wie schmal die Terrassen, auf denen die Reben angebaut werden. An den Hängen sind vereinzelt Häuser, alte Herrenhäuser der großen Güter, aber auch hochmoderne Villen und Hotels. In den letzten Jahren ist die Gegend bei Prominenten und Reisenden beliebt geworden. Nach einer Stunde sind wir wieder am Anleger.

Ja, Miguel Torga hat mit seinem Zitat recht: Die Landschaft am Douro ist wirklich mehr als ein Panorama, das die Augen betrachten. Es ist ein Überfluss der Natur.

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