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Naturpark & Naturschutzgebiet: Land der sieben Wunder – Portugal

Naturparks Azoren

„Wunder gibt es immer wieder…“: Viele Portugiesen glauben fest daran, man denke nur an Fátima. Und sie wählen ihre Wunder sogar. Der Naturreichtum Portugals ist kein Wunder, aber sicher ganz wunderbar. Nicht zuletzt auch durch die konsequente und stetig nachhaltig geschützten Naturschutzgebiete und auch die Betitelung von Gebieten als Naturpark. 

Alles begann mit der feierlichen Bekanntgabe der „New 7 Wonders of the World in Benfica, Lissabons Fußballtempel Estádio da Luz am 07.07.2007. Diese wurde zuvor von rund 100 Millionen Menschen weltweit gewählt. Diesen Giga-Event, der per TV in über 170 Ländern ausgestrahlt wurde, nutzte das Land, um parallel seine „7 Wunder Portugals” zu küren. In diesem Fall sind das die bedeutendsten historischen Bauwerke Portugals.

Das Projekt 7 Maravilhas de Portugal, das vor allem das Bewusstsein für die Schätze des eigenen Landes schärfen soll, fand großen Anklang. So wurden von 2009 bis 2020 achtmal die „7 Wunder Portugals” gewählt. Unter anderen in den Bereichen Strände, Gastronomie, schönste Dörfer und volkstümliche Kultur. Das Prozedere ist immer gleich: Eine Fachjury und ein Expertenrat selektieren die 21 Finalisten in sieben Kategorien. Danach darf die Öffentlichkeit entscheiden. Es wird über Telefon, SMS und Internet, für je einen Gewinnenden abgestimmt. 2019 nahmen mehr als eine Million Portugiesen teil.

7 Naturwunder und hunderte weitere grüne Ziele

Aus gegebenem Anlass wurden 2010, im Internationalen Jahr der Biodiversität, die 7 Maravilhas Naturais de Portugal, die „7 Naturwunder Portugals” präsentiert. Vier befinden sich auf dem Festland: der Parque Nacional da Peneda-Gerês in Nordportugal. Dies ist der einzige Nationalpark des Landes. Dann die Höhlen Grutas de Mira de Aire in Mittelportugals, zum Naturpark Serras de Aire e Candeeiros gehörend. Und dazu kommt noch die Bucht Portinho da Arrábida, im Naturpark Serra da Arrábida, der westlich von Setúbal liegt. Das vierte Naturwunder hier ist das Naturschutzgebiet Ria Formosa an der Algarve. Beworben hatten sich 323 Kandidaten!

Naturpark oder doch Naturschutzgebiet? Portugal hat beides

Denn die Natur hat sich in Portugal überproportional viel einfallen lassen. Die Fläche des Landes beträgt etwas mehr als 92.000 km2 . Und das nimmt nur ein Viertel der Fläche Deutschlands ein. Kein anderes europäisches Land vergleichbarer Größe, bietet eine solche landschaftliche Vielfalt. Das Festland weist offiziell 23 übergeordnete Naturparks und auch Naturschutzgebiete auf. Und von denen liegen neun direkt am oder im Meer. Außerdem 14 regionale Schutzgebiete und hunderte lokale ökologische Hotspots. Dazu kommen sechs UNESCO-Biosphärenreservate und vier UNESCO Global Geoparks. Teils sind diese mit einem Naturpark/-schutzgebiet deckungsgleich. Alle lassen sich bequem entdecken, am intensivsten freilich wandernd, per Rad oder Mountainbike. Das entsprechende Wegenetz ist inzwischen hervorragend.

Naturpark Serra da Estrela
Mit dem Rad die Serra da Estrela entdecken © ARPT

In Portugal sind selbst Teile des Himmels geschützt

Auch einfach nur unter einem funkelnden Sternenhimmel die Seele baumeln zu lassen, macht ein wohlverdientes Stück Lebensqualität aus. „Stargazing“ vom Feinsten ist in Portugal mancherorts möglich. In drei Regionen des Landes jedoch, findet man im wahrsten Sinne des Wortes ,ausgezeichnete‘ Verhältnisse vor. Aufgrund der niedrigen Besiedlungsdichte und der geringen Luft- und Lichtverschmutzung, sind die Verhältnisse so gut. Und dann kann man ein majestätisches Firmament mit deutlich sichtbarer Milchstraße bewundern!

Das bekannteste „Dark Sky-Schutzgebiet ist die Reserva Dark Sky-Alqueva im Alentejo. Dieser erstreckt sich über mehr als 3.000 km2 rund um Europas größten Stausee. Und 2011 wurde er sogar als die erste, international zertifizierte „Starlight Tourism Destination” der Welt anerkannt. 2019 folgten die Reserva Dark Sky Aldeias do Xisto. Diese liegt mit 27 historische Schieferdörfer in den Bergen der Serra de Lousã, südöstlich von Coimbra in Mittelportugal.  2020 folgt die Reserva Dark Sky Vale do Tua, des gleichnamigen, regionalen Naturparks im Nordosten Portugals.

Natur im Überfluss: Madeira und die Azoren

Portugals Inselziele verbuchen die übrigen drei der 7 Maravilhas Naturais de Portugal für sich, halten aber viel mehr in petto. Madeiras Exlibris ist der Floresta Laurissilva, der Lorbeerwald, zugleich UNESCO-Weltnaturerbe. Er gehört ebenso zum Parque Natural da Madeira, wie auch die hier aufgelisteten Naturreservate:

  1. Desertas-Inseln
  2. Selvagens-Inseln
  3. Garajau, was unter Wasser liegt 
  4. Ponta de São Lourenço
  5. Rocha do Návio
  6. UNESCO-Biosphärenreservat von Santana

Die unterschiedlich, streng geschützten Zonen des Madeira-Naturparks, nehmen zwei Drittel der Insel ein. Seit neuestem ist auch die kleine Schwester Madeiras UNESCO-Biosphärenreservat.

Naturpark: Ponta de São Lourenço auf Madeira
Ponta de São Lourenço auf Madeira

Azoren und ihre zwei Naturwunder Portugals

Die Azoren setzen noch mal zwei drauf: Der gern als schönstes Tal der Welt bezeichnete Doppelkratersee, Lagoa das Sete Cidades auf der Insel São Miguel. Und zudem noch die Paisagem Vulcánica da Ilha do Pico, die atemberaubende Vulkanlandschaft der Insel Pico. Dort ist Portugals höchster Berg, mit 2.351 m zu finden. Diese zwei Highlights Portugals, stellen das sechste und siebte der „7 Naturwunder Portugals”. Und diese Auszeichnungen sind beileibe nicht die bedeutendsten. Der komplette Archipel ist als UNESCO Global Geopark klassifiziert.

Artenvielfalt und einzigartige Natur

Drei der neun Inseln – Graciosa, Flores und Corvo – und die Küstenebenen (sog. Fajãs) der Insel São Jorge wurden zu UNESCO-Biosphärenreservaten erklärt. Die umliegenden Gewässer sind mit die saubersten des Atlantiks. Deswegen bilden sie ein Refugium für 24 Wal- und Delfinarten, sowie nahezu 600 Fischarten. Die Azoren zählen zu den nachhaltigsten Reisezielen der Welt und sind in puncto Natur unangefochten Portugals Nummer Eins. Und die Azoren wurden Ende 2019 als erste Inselgruppe überhaupt, mit dem EarthCheck Silver Award des „Global Sustainable Tourism Council” prämiert. Also eine echte Eins mit Sternchen.

Naturparks und Naturschutzgebiete in Portugal

Nordportugal 

  1. Nationalpark Peneda-Gerês und UNESCO-Biosphärenreservat Gerês
  2. Alvão, Naturpark
  3. Douro Internacional, Naturpark
  4. Litoral Norte, Naturpark
  5. Montesinho, Naturpark
  6. UNESCO-Biosphärenreservat Iberica- Hochebene (zusammen mit Spanien)
  7. Dark Sky®-Schutzgebiet und Regionaler Naturpark Vale do Tua

Mittelportugal

  1. Serra da Estrela, Naturpark
  2. Serras de Aire e Candeeiros, Naturpark
  3. Tejo Internacional, Naturpark
  4. Naturschutzgebiet und UNESCO- Biosphärenreservat Berlengas Inseln
  5. Dünen von São Jacinto, Naturschutzgebiet
  6. Paul de Arzila, Naturschutzgebiet
  7. Serra da Malcata, Naturschutzgebiet
  8. UNESCO-Biosphärenreservat Tejo
  9. Dark Sky®-Schutzgebiet Aldeias do Xisto

Lissabons Küste 

  1. Arrábida, Naturpark
  2. Sintra-Cascais, Naturpark

Alentejo

  1. Serra de São Mamede, Naturpark
  2. Südwestlicher Alentejo und Costa Vicentina (auch Algarve), Naturpark
  3. Guadianatal, Naturpark
  4. Lagunen von Santo André und Sancha, Naturschutzgebiet
  5. Sado-Mündung, Naturschutzgebiet
  6. Tejo-Mündung, Naturschutzgebiet
  7. Naturschutzgebiet und UNESCO- Biosphärenreservat Paúl do Boquilobo
  8. UNESCO-Biosphärenreservat Castro Verde
  9. Dark Sky®-Schutzgebiet Alqueva

Algarve

  1. Ria Formosa, Naturpark
  2. Südwestlicher Alentejo und Costa Vicentina (auch Alentejo), Naturpark
  3. Naturschutzgebiet Sapal de Castro Marim e Vila Real de Santo António

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